Nackt auf dem Campus
Ein Professor wird benutzt

Es war wahrscheinlich der abstruseste und erniedrigendste Moment seines ganzen Lebens, als sich Professor Maler splitterfasernackt und ganz allein auf dem Campus seiner Universität wiederfand.
Und der erregendste.
Hilflos blickte er sich um. In seinem Körper liefen zwei Reaktionen gleichzeitig ab, als wären es Automatismen, die nichts miteinander zu tun hatten. Wahrscheinlich war es sogar so, dass die brennende, atemberaubende Erregung und die wellenartige, herzklopfende Panik von zwei unterschiedlichen Hirnarealen ausgingen und sich deshalb einfach so überlagern konnten. Wie eine Karikatur seiner selbst fühlte er sich – diese Selbstanalyse war wohl eine dritte Hirnfunktion, die einfach selbstständig losratterte – mit seinem steinharten, wie immer ein kleines bisschen nach unten zeigenden Schwanz, den schlotternden Knien und dem unwillkürlich nach vorn gebeugten Oberkörper, mit dem er versuchte, sich vor der Welt zu verstecken.
Himmel, da war die Welt auch schon. Er hörte sie, Studentinnen, wahrscheinlich ein ganzes Dutzend davon, die schwatzend durch den Säulengang kamen und ihn gleich bemerken würden.
Und er war nackt!
Am helllichten Tage in der Universität, in der er arbeitete.
Und all das nur, weil er ihrem Wunsch nachgekommen war. Es war eine so unglaublich kaltherzige Forderung von ihr gewesen, dass ihm ein eisiger Schauer über den Rücken gelaufen war. Aber er hatte ihr gehorcht. Kein Weg hatte daran vorbeigeführt, ihren Wunsch auszuführen. Er hatte sich sogar kaum pro forma gewehrt.
Bereute er es wenigstens jetzt? Die dritte Funktion seines Geistes fragte ihn das, als wäre sein Empfinden in dieser absoluten Ausnahmesituation bloß ein interessantes Fallbeispiel. Er konnte das Klappern der Ballerinas der Studentinnen hören, drückte sich eng in die Ecke zwischen zwei Säulen, in der er sich befand, hatte keine große Hoffnung, dass sie ihn übersehen könnten, und gab sich mit felsenfester Sicherheit die Antwort auf seine Frage: Nein, er bereute es nicht, denn er würde es jederzeit wieder tun.
Die Schatten der Mädchen durchbrachen die Sonnenstrahlen, die auf den Marmorboden fluteten. Wenn doch nur sein Schwanz nicht so steif wäre.
Fräulein Eder, die immer wieder einen lustvollen Abstecher ins Lux macht, hat einen FemDom-Roman geschrieben. Sie liebt es, sich erst real inspirieren zu lassen und dann ihren Fantasien Auslauf zu geben.